Mugabe siegt bei den umstrittenen Präsidentschaftswahlen
Datum: 13.03.2002 Autor: Brain Macaulay aus Harare Beitrag Nr.:
144
Am heutigen Mittag gab die zentrale Wahlbehörde das offizielle
Endergebnis der Präsidentschaftswahlen in Zimbabwe bekannt. Auf Robert
Mugabe fallen demnach 1,68 Millionen Stimmen und auf den Herausforderer
Morgan Tsvangirai nur etwa 1,26 Millionen Stimmen, Mugabe hat sich danach
für die nächsten sechs Jahre die Präsidentschaft gesichert. Weiter
heißt es, dass von den 5,6 Millionen Wahlberechtigten etwa 3 Millionen
Ihre Stimme abgegeben haben, wovon 2,3 Millionen gültig waren.
Die Wahl war am Montag von der Regierung und vom
Oberverwaltungsgericht, trotz der scharfen Proteste der Opposition beendet
worden, obwohl noch viele tausend Wähler nach tagelangen warten Ihre
Stimme nicht abgeben konnten. Erst am Freitag, dem Tag vor den Wahlen,
wurden die Wahlbüros und die Regeln der Wahl bekannt gegeben. Nun gibt es
auch noch 700.000 ungültige Stimmen, fast 25 Prozent der abgegebenen
Wahlzettel.
Kann man, selbst wenn man die Einschüchterungsversuche in den Tagen
vor und während der Wahl vernachlässigt, von einer "freien und
fairen" Wahl sprechen?
Aus Furcht vor Ausschreitungen hat die Regierung Armee und Polizei in
höchste Alarmbereitschaft versetzt.
In Harare sind seit den frühen Morgenstunden zahlreiche
Straßensperren errichtet worden und schwer bewaffnete Soldaten
patrouillieren durch die Strassen. Die Einwohner können kaum noch das
Haus verlassen und ab 18 Uhr gilt dann die offizielle Ausgangssperre.
Ähnliches wird auch aus Bulawayo berichtet.
Der am Montag festgenommene Welshman Ncube der Generalsekretär der MDC
wurde mittlerweile auf Kaution wieder freigelassen und darf sich Ende
März vor einen Gericht verantworten. Zwischenzeitlich wurden aber weitere
Festnahmen von Anhängern der Opposition bekannt.
Eddison Zvobogo, ein Gründungsmitglied der ZANU, erklärte am Morgen,
dass Präsident Robert Mugabe sich der Schuld, für das Durcheinander im
Land, bekennen und lieber einen erwürdigen Abgang tätigen sollte. Er
sähe Mugabe nicht gern im Exil, sondern lieber in der Rolle eines
älteren Staatsmannes , wie Nelson Mandela, der Morgan Tsvangirai von der
MDC mit Rat und Tat zur Seite steht.
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