Die Proteste in Zimbabwe werden fortgeführt
Datum: 16.03.2007 Autor: Kapstadt-News Beitrag Nr.: 410
Zimbabwe – die ehemalige Kornkammer im südlichen Afrika – steht nach Mugabes umstrittener Landreform und spätestens nach den manipulierten Wahlen im Jahr 2002 im Ausnahmezustand. Durch die autoritäre und korrupte Regierung unter Präsidenten Robert Mugabes wurde in den vergangen Jahren eine schwere innenpolitische Krise herbeigeführt und diese droht nun erneut zu eskalieren.
Die staatlich kontrollierte Zeitung „The Herald“ berichtete am Montag dieser Woche von diversen Protestveranstaltungen von Regimegegnern in Harare und Bulawayo am vergangenen Wochenende, obwohl Staatspräsident Robert Mugabe kurz zuvor ein dreimonatiges Kundgebungsverbot verhängt hat.
Die Berichte erwähnten lediglich die Verhaftung von zwei Oppositionsanhängern und hoben dabei aber dabei die Verletzungen von „mindestens sechs Polizisten“ gleich mehrfach besonders hervor!
Auf einer Pressekonferenz betonte am heutigen Freitag der kurz zuvor aus dem Krankenhaus entlassene Oppositionsführer Morgan Tsvangirai: „Ich werde kämpfen, bis wir unser Land von der autoritären Regierung des Präsidenten Robert Mugabe befreit haben“.
Morgan Tsvangirai - der Vorsitzende der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) - kam auf die Pressekonferenz im Rollstuhl.
Nach einer Verhaftung bei einer Protestveranstaltung am vergangenen Wochenende in Harare wurde Tsvangirai nach eigenen Angaben in der Polizeihaft schwer Misshandelt, kam am Montag erst nach einen Eilantrag bei Gericht wieder frei und verbrachte die vergangenen vier Tage in im Krankenhaus.
Auf der Pressekonferenz berichtete der 55-jährige Tsvangirai, dass vier seiner engen Mistreiter sich noch immer im Krankenhaus sind und auf der Kundgebung in Harare wenigstens 100 weitere Demonstranten verhaftete wurden.
Der schwedische Botschafter in Zimbabwe, Sten Rylander, nannte die Polizeiaktion einen „bösen Traum“ und zog Parallelen zum früheren Antiapartheid-Kampf im benachbarten Südafrika.
Desmond Tutu – der ehemalige Erzbischof von Kapstadt und Friedensnobelpreisträger ist ebenfalls verbittert und gab am heutigen Freitag eine leidenschaftliche Erklärung: „Wir Afrikaner sollten beschämt den Kopf senken. ... Scheren wir uns wirklich um Menschenrechte, scheren wir uns wirklich darum, dass Menschen aus Fleisch und Blut wie Dreck behandelt werden. … Was muss noch passieren, damit wir ... aufschreien?“
Südafrika und auch die anderen Nachbarstaaten sind durch ihre verhaltene Reaktion in die Kritik geraten!
Die Krise in Zimbawe wird natürlich auch in den Nachbarstaaten erkannt, aber hier ist die Angst vor einem Bürgerkrieg im Nachbarstaat und einer damit verbundenen großen Flüchtlingswelle noch größer.
Da es weltweit aber bisher kein großes Interesse am bisher innenpolitischen Problem Zimbabwes gibt, versucht man es hier immer noch auf diplomatischer Ebene.
Am 26. März wird sich aber nun die SADC (südafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) in der tansanischen Metropole Daressalam mit dieser Krise befassen.
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