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Verzweiflung, Tränen und Verwirrung - Zimbabwes weiße Farmer stehen vor dem aus

Datum: 10.08.2002 Autor: Thoralf Teubner Beitrag Nr.: 179

Teilweise seit mehreren Generationen bewirtschaften weiße Zimbabwer, das Land ihrer Vorfahren und haben zumindest in den letzten zwanzig Jahren den meisten Landarbeitern einen bescheidenen Wohlstand erbracht. Viele der Farmarbeiter waren mit Ihren Arbeitgebern zufrieden und wurden von diesen auch würdevoll behandelt.

Nun stehen etwa 3.000 Farmer vor dem aus und etwa 250.000 Farmarbeiter auf der Strasse.

Am 10. Mai verabschiedete die Regierung, unter Robert Mugabe, ein Gesetz (wir berichteten darüber), dass rund 2.900 weißen Farmer innerhalb von 90 Tagen ihre Farmen verlassen müssen. Bei Missachtung dieses Erlasses droht den Farmern eine 2-jährigen Haftstrafe.

Diese Frist ist in der Nacht zum Freitag abgelaufen! Bisher scheint die Lage aber noch ruhig zu sein und es wurde noch von keiner Gewalt berichtet. Am Freitag sorgten widersprüchliche Aussagen von Ministern, Robert Mugabe befindet sich gerade auf einen Auslandsbesuch, für Verwirrung. Der stellvertretende Agrarminister wollte den "Widerstand der Farmer mit voller Härte des Gesetzes brechen", der Finanzminister unterdessen kündigte den Farmern an, dass sie weiter auf den Farmen wohnen können, sofern sie einen Teil ihres Vermögens abgeben.

Ein Hoffnungsschimmer für die Farmer ist auch ein Gerichtsentscheid, nach dem bei einer Beschlagnahmung von finanziell belasteter Farmen erst die entsprechende Bank angehört werden muss. Die meisten Farmer haben Kredite laufen, die auf insgesamt rund 200 Millionen Euro geschätzt werden, und diese Farmer hegen nun Hoffnung, da sonst der Staat und die Kreditinstitute auf diesen sitzen bleiben.

Auf Grund der willkürlichen Schikanen, der Gewalt, dem Terror und brutale Landbesetzungen, die von der Regierung geschürt und unterstützt wurde, in den letzten beiden Jahren, haben in den letzten Wochen bereits viel Farmer mit ihren Familien dem Land den Rücken gekehrt, da sie den andauernden Druck nicht mehr ausgehalten haben. Viele versuchten zu retten, was zu retten geht und wurden bei der Ausreise massiv behindert.

Mehrere Hundert Farmer verbringen diese Tage aber auch erst mal in Harare und wollen abwarten. Andere sind übers Wochenende nach Südafrika gefahren und besuchen Ihre Frauen und Kinder, die sie schon vor Wochen fortgeschickt haben.

Mehr als 1.000 Farmer wollen auf ihren Farmen abwarten was passiert. Vor allem die älteren, für die Farmen Einkommen, Lebensversicherung und Pension sind, stehen vor dem finanziellen aus wenn sie ihre Farm verlieren.

Zimbabwe, einst "Brotkorb Afrikas ", ist seit Beginn der willkürlich und anarchistisch betriebenen Landreform in das schlimmste wirtschaftliche, politische und soziale Chaos seiner Geschichte gerutscht. Zur Zeit sind mindestens 6 Millionen Menschen von einer akuten Hungersnot bedroht, die nur zum Teil auf die Dürre in der Region zurückzuführen ist.

Die Regierungen des Westens sollten endlich wirksame Maßnahmen gegen Mugabe und seinen korrupten Regierungsclan beschließen und verschärfte Sanktionen gegen das Regime anwenden. Leider macht die derzeitig notwendige humanitäre Hilfe für die von der Hungersnot bedrohte Bevölkerung des Landes es schwierig!

 
 
 
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