Energiekrise lähmt zunehmend Südafrika
Datum: 25.01.2008 Autor: Kapstadt-News Beitrag Nr.: 457
Bereits seit einigen Jahren herrscht in Südafrika eine Energiekrise. In den vergangenen Jahren gab es lediglich an besonders kalten Wintertagen zu Stromengpässen aber inzwischen stehen auch im Sommer Stromausfälle an der Tagesordnung. Mittlerweile leidet daran nicht mehr nur die Bevölkerung, sondern
auch immer mehr die Wirtschaft und auch zunehmend der Tourismus.
In der Vergangenen Woche wurde in Kapstadt ohne Vorankündigung der Strom abgestellt und Kapstadt lag im dunklen. Darauf hin mussten etwa 100 Gäste aus den Gondeln der Seilbahn am Tafelberg befreit werden und fast 1000 Touristen konnten über mehrere Stunden den Berg nicht verlassen.
Von der Stromabschaltung waren in dieser Woche auch erstmals die südafrikanischen Großunternehmen betroffen und reagierten dem entsprechend. Gleich mehrere Bergwerks-Gesellschaften schickten ihre Belegschaft nach Hause.
Schon seit Jahrzehnten wird die Stromversorgung in Südafrika hoch subventioniert und Südafrika wurde dadurch zum größten Strom-Exporteur des ganzen südlichen Afrika. Gleichzeitig wurden in Südafrika mehrere Millionen Haushalte neu an die Stromversorgung angeschlossen und Zusammen mit einem stetigen
Wirtschafts-Wachstum kommt es immer häufiger zu Stromausfällen.
Darüber hinaus schaltet der staatliche Energiekonzern Eskom inzwischen täglich für mehrere Stunden den Strom in ganzen Gebieten ab, damit dies zu einer Entlastung des Stromnetzes kommt.
Der Wirtschaft ist dadurch bereits ein Schaden in Millionenhöhe entstanden.
Die größte Volkswirtschaft von Afrika ist Standort vieler Bergwerke und die Rohstoffe werden oft gleich vor Ort verarbeitet. Gerade aber die Bergwerke und auch die Rohstoff-Weiterverarbeitenden Industrien sind besonders Energieintensiv.
Seit über 20 Jahren wurde in Südafrika kein neues Kraftwerk errichtet. Eskom forderte bereits 1997 von der südafrikanische Regierung Zuschüsse für den bau neuer Kraftwerke und wies schon damals auf den stetig wachsenden Energiebedarf hin.
Die südafrikanische Regierung verkannte aber den Ernst der Lage!
In den vergangenen 20 Jahre wurde Eskom weder eine Strompreiserhöhung über die Inflation hinaus und auch nicht der Bau neuer dringend benötigter Kraftwerke genehmigt.
Wegen der mit Beginn des neuen Jahres vermehrt aufgetretenen Stromausfälle mussten bereits einige Unternehmen auf Kurzarbeit umstellen und am Freitag diese Woche mussten sogar die drei größten Gold- und Platinminen ihre Mitarbeiter für unbestimmte Zeit nach Hause schicken. Wann die Produktion wieder
aufgenommen wird, ist noch unklar.
Inzwischen bezeichnet die Regierung des Landes die Krise bei der Elektrizitäts-Erzeugung als einen nationalen Notstand.
Auch wenn jetzt mit einmal mehrere Milliarden Rand für die Modernisierung und den Bau neuer Kraftwerke zur Verfügung gestellt wurden, wird es so schnell zu keiner Erhöhung der derzeitigen Energieproduktion kommen. Den ein Kohle-, Wasserkraft- oder auch Atomkraftwerk ist ein komplexes System und die
Planung sowie anschließende Realisierung beansprucht in der Regel einige Jahre.
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