Simbabwes Regierung wirft Tsvangirai Erregung öffentlichen Ärgernis vor
Datum: 07.09.2007 Autor: Kapstadt-News
Beitrag Nr.: 440
Die Regierung von Präsident Robert Mugabe in Simbabwe macht erneut Druck auf Oppositionsführer Morgan Tsvangirai. Gegen den Politiker von der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) wird jetzt wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses ermittelt.
Die Polizei in Harare hat Tsvangirai am Donnerstag vorgeladen, verhört und verwarnt. Sollte es zur Anklage und zum Prozess kommen, droht Tsvangirai bei Verurteilung eine Geldstrafe oder eine bis zu sechs Monate lange Haft.
Tsvangira ist dabei aber nicht „nackt“ durch die Strassen von Harare gegangen, sondern hat lediglich Anfang August gemeinsam mit Journalisten mehrere Geschäfte in Harare besucht. Hier wollte er sich über den Stand der Dinge informieren, nach dem im Juni die Regierung von Simbabwe eine
drastischen Preissenkungen sowie auch einen Festpreis für die Grundnahrungsmittel angeordnet hat.
Jetzt - über einen Monat später - wirft die Polizei in Harare Tsvangira vor, dass er angeblich gegen die „Sicherheitsbestimmungen“ der Geschäfte verstoßen hat, weil die Ihn begleitenden Journalisten keine Foto-Genehmigung besaßen.
Diese Bilder gingen vor kurzem um die Welt und wahrscheinlich haben erst die Fotoapparate der Journalisten zu den leeren Regalen in den Geschäften geführt.
Inzwischen verschlimmert sich die Nahrungskrise in der ehemaligen Kornkammer Afrikas immer mehr!
Die diesjährige Getreide-Ernte wird schlechter als die schlechte Ernte im vergangenen Jahr sowie erst recht noch schlechter als die Ernten in den Jahren zuvor. Von Jahr zu Jahr gibt es hier immer wieder eine neue Hiobsbotschaft!
Das Getreide reicht mittlerweile nicht einmal mehr für das Grundnahrungsmittel Brot. Auf Grund des fehlenden Mehl, sind in Simbabwe bereits viele Bäckereien schon seit Wochen geschlossen und Bäckereien welche noch über einen Mehlvorrat verfügen, können wegen der immer häufigeren
Stromausfälle auch nicht mehr arbeiten.
Lobels Bread - die größte Backfabrik Simbabwes - musste ihren Betrieb in Bulawayo wegen der Weizenknappheit kürzlich schließen, nach dem die Tagesproduktion von ehemals 200.000 Brotlaiben zuletzt auf 40.000 Brotlaiben heruntergefahren werden musste. Die Bäckerei teilte mit, dass weder
genügendes Mehl und auch kein Strom zur Verfügung steht. Beides müsste aus dem benachbarten Mosambik importiert werden, aber zur Bezahlung sei die Regierung Simbabwes derzeit nicht in der Lage.
Simbabwe war früher die Korkammer Afrikas, war auch einer der größten Tabak- Produzenten der Welt und besitzt über riesige Rohstoffvorkommen.
Vor nicht einmal 20 Jahren galt Simbabwe unter Robert Mugabe als demokratischer Vorzeigestaat in Afrika und die gleiche Regierung unter Robert Mugabe schaffte daraus innerhalb weniger Jahre den ärmsten Staat der Welt.
Mittlerweile liegt die offizielle Inflationsrate in Simbabwe bei über 7000 Prozent (die höchste der Welt), es fehlt an ausländischen Devisen, Nahrungsmitteln und Kraftstoff. Die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 85 Prozent, die Bevölkerung verarmt und monatlich verlassen Tausende
Flüchtlinge das Land.
Die Regierung unter Robert Mugabe hält unbeirrt an dem eingeschlagen Weg fest und unternimmt nichts gegen die seit Jahren andauernde Wirtschaftkrise. Im Gegenteil, den die Regierungsanhänger von Mugabe profitieren von der Mangelwirtschaft, bauen sich einen eigenen Staat im Staat auf
und lassen sich feiern.
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