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Tierschutzorganisation fordert Boykott namibischer Produkte

Datum: 04.07.2007 Autor: Kapstadt-News Beitrag Nr.: 429

Die südafrikanische Tierschutzorganisation Seal Alert hat zum Boykott namibischer Produkte aufgerufen. Der Boykott Namibias soll sich gegen sämtliche Exportprodukte des Landes und auch die Tourismusindustrie richten.

Damit möchte Seal Alert gegen die jährliche Robben-Jagd in Namibia protestieren und gleichzeitig Druck auf die Regierung Namibias ausüben.

Das Parlament von Namibia hat vor wenigen Wochen jeweils 80.000 Jungrobben und 6.000 Bullen zur Abschlachtung für die nächsten drei Jahre freigegeben, da die Robbe angeblich die Fischbestände vor der Küste vernichten. Die schätzungsweise 205.500 jungen und 650.000 erwachsene Robben vertilgen nach statistischen Angaben etwa 900.000 Tonnen Fisch im Jahr und dies sei mehr als die Fischereiindustrie im gleichen Zeitraum fängt.

Bereits 1990 gab es aus dem südlichen Afrika Meldungen, dass die hier lebenden Roben als angebliche Konkurrenten der Fischerei zum Abschuss freigegeben werden sollten. Auf Grund des internationalen Protestes konnte dieser in Südafrika verhindert werden. Namibia setzte aber weiterhin das jährliche Robbenschlachten fort und so starben zum Beispiel 1998 etwa 25.000 Jungrobben und 4.000 Bullen.

1994 sowie auch noch einmal 2001 gab es rund um das Kap in Südafrika ein Robben Massensterben und dabei wurde die Robben-Population um jeweils etwa 25-40 Prozent dezimiert. Die Ursache dafür war jeweils eindeutig der Nahrungsmangel und dies zeigt, dass sich die Robbenpopulation immer selbst reguliert.

Da das Fischereiministerium in Windhoek ein Treffen mit Seal Alert verweigert und den internationalen Aufschrei gegen das Robbenschlachten ignoriert habe, sei man zu dieser drastischen Maßnahme gezwungen.

In einer Presseerklärung weist Seal Alert darauf hin, dass die Entscheidung über den Aufruf zum Boykott bei der Umweltorganisation lang diskutiert wurde. Ein Verbraucherboykott kann zu einer langjährigen Schädigung der Wirtschaft Namibias führen und sobald die Aktion läuft ist diese kaum noch rückgängig zu machen.

Seal Alert auch davor, dass es „sehr schwer“ sei, einen Verbraucherboykott „rückgängig zu machen“, wenn dieser in Kraft getreten sei.

Die Robben-Population ist weltweit schon seit vielen Jahren rückläufig und in einigen Gebieten ist die Robbe bereits vom Aussterben bedroht. Die zunehmende Meeresverschmutzung und vor allem aber die Überfischung durch die schwimmenden Fischfabriken auf den Weltmeeren sorgen bereits jetzt für einen extremen Stress für die Tiere.

Auch vor der west-afrikanischen Küste pflügen die schwimmenden Fischfabriken der vorwiegend europäischen, amerikanischen und ostasiatischen Eigner durch den Atlantik!

Die Robben leben hier bereits seit jahrtausenden, können nichts für den Rückgang der Fisch-Population im normalerweise Fischreichen Benguela-Meeresstrom sondern sind selbst Leidtragende. Der Abschuss sowie das Keulen der unschuldigen Robben ist vielleicht eine kurzfristig populäre nationale vorübergehende Lösung für die Fischer von Namibia, löst allerdings nicht das eigentliche Problem.


Link zum Thema:
Seal Alert South Africa
Boykott Namibia

 
 

 

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Donnerstag, 07 Februar 2008
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