Älteste deutschsprachige Tageszeitung Afrikas feierte Ihren 90
Datum: 10.08.2006 Autor: Kapstadt-News Beitrag Nr.: 378
Die „Allgemeine Zeitung“ von Namibia feierte vor kurzen Ihr 90-Jähriges
bestehen. Sie ist damit nicht nur - nach eigenen Angaben - die älteste
Tageszeitung Namibias, sondern gleichzeitig die älteste und einzigste
deutschsprachige Tageszeitung Afrikas.
Kurz nach der Eroberung Deutsch-Südwestafrika durch die Südafrikaner, erschien
1916 in Windhoek die erste Ausgabe unter den Namen „Der Kriegsbote“, kurze Zeit
später erhielt dieses den Namen „Allgemeine Zeitung“ und seit 1930 erscheint
diese Blatt als Tageszeitung.
Etwa 20.000 der etwa 1,8 Millionen Einwohner von Namibia - der einstigen
deutschen Kolonie - sprechen heute Deutsch und die Allgemeine Zeitung versorgt
davon nahezu alle mit Ihrer wochentäglichen Ausgabe.
Die Zeitung hat täglich eine Auflage von etwa 6.000 bis 6.500 Exemplaren und
damit erreicht Sie fast 100 Prozent der deutsch sprechenden Bewohner Namibias.
Von einer solchen Erreichbarkeit, träumen wahrscheinliche alle anderen
Tageszeitungen der Welt.
Die Gründung der Allgemeinen Zeitung im Juli 1916 fiel in eine bedenkliche Zeit,
denn in Europa tobte der 1. Weltkrieg und Deutsch-Südwestafrika stand unter
südafrikanischer Militärverwaltung. Die südafrikanische Regierung hatte Mitte
1915 alle Zeitungen in Namibia verboten. Die Notwendigkeit, wieder ein
Nachrichtenmedium einzurichten, führte zur Gründung des „Kriegsboten“ am 22.
Juli 1916, der von den Südafrikanern zensierte Agenturmeldungen und aber auch
Lokalnachrichten herausgeben durfte.
Nach dem Waffenstillstand in Europa im November 1918 deportierte die Regierung
Südafrikas Tausende Deutsche Beamte, Soldaten und ihre Angehörigen aus
Südwestafrika. Die deutsche Zivilbevölkerung durfte allerdings bleiben und damit
war auch der Weiterbestand des „Kriegsbote“ gesichert, der am 1. August 1919 in
den bis heute noch erhaltenen Namen „Allgemeine Zeitung“ umbenannte wurde.
Zwischen den beiden Weltkriegen, im zweiten Weltkrieg selbst und auch danach
unterstützte die Zeitung die südafrikanische Rassenpolitik. Erst Anfang der 80er
Jahre rückte die Zeitung von dieser Pressepolitik langsam ab und berichtete
vorsichtig sowie mäßig über die Veränderung im Land.
Die AZ gehört heute zu 100 Prozent der namibischen Medienverlagsgruppe
Democratic Media Holdings (DMH), bei der auch die afrikaanssprachige
Tageszeitung „Die Republikein“ und die englischsprachige „The Namibian“
erscheinen. Zum Unternehmen gehört auch die Druckerei Newsprint Namibia, in der
alle drei Tageszeitungen des Landes gedruckt werden.
Die Redaktion der Allgemeinen Zeitung ist jedoch völlig unabhängig, bestreitet
ihre Unabhängigkeit aus dem Verkauf der Zeitungen, Anzeigen und erhält keinerlei
Zuschüsse.
Seit Juli 2000 erscheint der aktuelle Teil der AZ täglich im Internet, unter
http://www.az.com.na. Eine steigende Zahl der Leser auf der Website kommt aus
Europa sowie vor allem Deutschland und diese können sich hier über die
Ereignisse in Namibia tagesaktuell informieren.
Link zum Thema:
Allgemeine Zeitung - Namibia |