HIV ist und bleibt eines der wichtigsten Themen im südlichen Afrika
Datum: 20.03.2005 Autor: Kapstadt-News Beitrag Nr.: 305
Noch vor einigen Jahren war HIV auch in Europa in aller Munde. Im moderneren
Europa ist aber die Immunschwächekrankheit HIV oder auch Aids kaum noch
erwähnenswert, wird einfach ignoriert und Menschen die davon betroffen sind,
werden einfach von der Gesellschaft ausgeschlossen!
„Was meinen Sie über HIV und die damit verbundenen Risiken?“ Diese Frage haben
wir kürzlich einigen Besuchern während eines Vortrages gefragt und darauf
Antworten wie „Es gib ja Medikamente gegen HIV ...“, „…HIV spielt in meinen
Leben keine Rolle“, HIV gibt es nur bei Randgruppen“ und selbst „Gibt es doch
gar nicht mehr!“ erhalten. Obwohl unsere Umfrage unter den 80 Besuchern nicht
repräsentativ ist, zeigen die Antworten dennoch schon eine gewisse
gesellschaftliche Unkenntnis oder auch nur Ignoranz!
Auch in Südafrika wurde dieses HIV jahrelang ignoriert, aber die damit
verbundenen gesellschaftlichen Probleme sind kaum noch überschaubar!
Mit einem besonders beeindruckenden Appell hatte die britische Musikerin Annie
Lennox kürzlich das zweite Aids-Benefizkonzert in George, an der Garden Route,
eröffnet. „Wir befinden uns in einem Krieg, doch diese Nation schläft“, erklärte
sie mit Hinweis auf die Aids-Epidemie in Südafrika. … Jahr für Jahr werden durch
Aids mehr Menschen in Afrika ausgelöscht als durch die Tsunami-Katastrophe in
Asien. Was sich in Afrika abspielt, ist ein Völkermord“. An die Adresse der
Politiker setzte sie nach: „Ihr hört nicht zu, ihr tut nichts - ich bin so
wütend!“
In Afrika sind über 30 Millionen Menschen mit Aids infiziert und den höchsten
Anteil hat mit etwa 6 Millionen Südafrika. In der am schlimmsten betroffenen
Provinz KwaZulu Natal tragen 38 Prozent der Schwangeren das tödliche Virus in
sich. Nach UN-Angaben sterben täglich 600 bis 1.000 Menschen an Aids oder von
Aids ausgelösten Krankheiten.
Obwohl die Regierung Südafrikas bereits im April 2002 offiziell einräumte, dass
ein ursächlicher Zusammenhang zwischen HIV und Aids besteht, die Behandlung mit
antiretroviralen Arzneimitteln zuließ, wird das Ausmaß der Erkrankungen immer
noch heruntergespielt. Am 10.10.2002 kündigte die Regierung die Verteilung der
Antiretrovirale an, aber fast drei Jahre danach ist sie immer noch nicht einmal
in den Großstädten und erst recht nicht in den ländlichen Regionen
gewährleistet.
In Südafrika tickt eine Zeitbombe und es droht eine ganze Generation
auszusterben, wenn nicht bald tatkräftig gehandelt wird
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