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Die Rückkehr der Nama ins Richterveld

Datum: 22.08.2004 Autor: Kapstadt-News Beitrag Nr.: 277

Nach dem in der Mitte der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die ersten Diamanten im Richterveld im Schwemmland des Oranje die ersten Diamanten gefunden wurden, wurden die damaligen Bewohner, die Namas, vertrieben.

Innerhalb von weniger Jahre wurden fast drei Prozent der Fläche Südafrikas, wegen der Diamanten, als Sperrzone erklärt und die dort lebenden Bewohner wurden zwangsumgesiedelt. Das unwirtliche Land an der nördlichen Atlantikküste Südafrikas, an der Grenze zu Süd-West Afrika (dem heutigen Namibia), war zu dieser Zeit nur relativ gering besiedelt und die Bewohner waren allesamt „nur Nama`s“.

Schnell wurde dieses Land entvölkert und die Rechte für den Diamantenabbau erhielt die staatliche Bergbaufirma Alexkor.

Mehr als 4.000 Nama mussten dieses relativ unfruchtbare Land verlassen, die aber durch Ihr „Nomadenleben“ sich selbst eine Existenzgrundlage durch Viezucht schafften. Nur durch das ständige herumziehen konnten Sie Ihren Rindern, Schafen und Ziegen genug Nahrung geben.

Umgesiedelt wurden Sie etwa 300 Kilometer östlich, inmitten der Kalahari, und hier gab es nicht genügend Weideland für das Vieh. Echte „Missionare“, die die „Neuankömmlinge“ bekehren wollten, gab es zwar zu dieser Zeit kaum noch, aber hier lebten schon viele Nama in den ehemaligen Missionsdörfern und das fruchtbaren bewässerte Land unmittelbar am Oranje war bereits an weiße Siedler vergeben.

Den Nama blieb es vorbehalten schlecht bezahlte Saisonjobs bei den weißen Farmen zu übernehmen und streiften als landlose Landarbeiter durch Ihr bisheriges Land.

Sie wurden gezwungen Ihr selbständiges und bis dahin bescheidenes Leben aufzugeben und leben seit dem nach westlicher Ansicht in der „zivilisierte Armut“. Seit etwa 80 Jahren „hausen“ Sie in den Townships vor den größeren Dörfern und Städten, ziehen als „Landstreicher“ durchs Land oder sind jetzt Alkoholiker in der „zivilisierten Welt“

Die Nama sind ein stolzes aber friedvolles Volk, welches schon seit Jahrtausenden im Einklang mit der Natur lebt! Jeglichen Streitigkeiten mit den jeweiligen Nachbarn wurden friedlich bestritten und dennoch haben Sie ihre Selbständigkeit erhalten. Sie lebten in Gruppen wo es kaum persönliches Eigentum, wegen unwirtlichen äußeren Bedingungen, und auch keinen Alkohol gab. Die weißen Südafrikaner schafften es dennoch diesen Stolz und die Selbständigkeit innerhalb von weniger Jahre zu brechen.

Erst das Ende der Apartheid eröffnete den Nama die Möglichkeit, ihren Anspruch auf das Land im Nordwesten von Südafrika geltend zu machen. Doch auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Demokratisierung ist die Landfrage eines der größten Probleme am Kap. Noch immer warten Zehntausende auf Entschädigung oder die Widerzuteilung des einst beschlagnahmten Landes.

Nach der ersten demokratischen Wahl 1994 wurde eine Kommission zur Rückgabe von Landrechten eingesetzt. Nahezu 100.000 Verfahren liegen seid dem bei dieser Kommission und einige liegen auch bei Gerichten.

Neben der Landenteignungen der weißen Siedler gibt es aber auch noch ein Problem wegen der vielen Nationalparks, die im letzten Jahrhundert ins leben gerufen wurden.

Viele so genannte Umweltschützer in Südafrika und der Welt stehen über allem und akzeptieren keine menschliche Konkurrenz in den Nationalparks. Die Nama leben schon seit Jahrtausenden im Einklang mit der Natur, sie jagen um zu Leben und beuten dadurch die Natur nicht aus!

Wie gut dies aber gehen kann zeigt das Beispiel des Makuleke Stamm, der bereits 1998 sein Land im Krüger Nationalpark zurückerhielt und sich entschloss es an Investoren für den Bau von Safarilodges zu verpachten.

Fünf Jahre lang dauerte das Verfahren zwischen den Nama und Alexkor. Ende letzten Jahres entschied das Oberste Gericht in Bloemfontein, dass einige Stämme Ihr Land im Richtersveld zurück erhalten.

Fast einhundert Jahre „Zivilisation“ haben aber auch die Lebensgewohnheiten der Nama verändert.

Für die meisten heißt es jetzt gute Ausbildungsmöglichkeiten zu erhalten, weitere touristische Möglichkeiten zu erschließen und Infrastrukturen aufzubauen. Nur so haben heute die Nama eine Zukunft im Richtersveld.


Link zum Thema:
Das Namaqualand, die blühende Wüste
Der |Ai-|Ais / Richtersveld National Park im Nordkap

 
 

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Donnerstag, 07 Februar 2008
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