Zehn Jahre demokratisches Südafrika
Datum: 23.02.2004 Autor: Kapstadt-News Beitrag Nr.: 260
Vor zehn Jahren, genauer am 27. April, begann für Südafrika ein neues Zeitalter,
denn Nelson Mandela wurde an diesen Tage der erste von allen Rassen und
Bevölkerungsgruppen Südafrikas gewählte Präsident.
Aller Anfang war schwer! In den Jahren vor und auch noch nach 1994 war die die
Kapitalflucht aus Südafrika besonders groß, die Inflationsrate lag im
zweistelligen Bereich, und westliche Unternehmen waren wegen der vorangegangen
Sanktionen nicht im Land.
Südafrika war am Abgrund, ein Scheiterhaufen der nur noch angezündet werden
musste. Es fehlte nur ein Funke und die Gefahr war groß!
Nelson Mandela, ein man der mehr als 27 Jahre in Gefängnissen, Zuchthäusern und
auf Robben Island festgehalten wurde, schaffte das Spagat. Mit seiner gelebten
Versöhnung und seiner Volksnähe, schaffte er auch Versöhnung unter den bis
dahin streng getrennten Rassen und Bevölkerungsgruppen.
Bei seinem Amtsantritt sagte Mandela: „Die Zeit ist gekommen, die Wunden zu
heilen. Der Augenblick ist da, die uns trennenden Abgründe zu überbrücken. ..
ich bin überzeugt das kein Mann über siebzig eine Organisation wie den ANC
leiten sollte.“
Zu diesem Zeitpunkt war Mandela aber bereits 76.
Mit den siebzig Jahren hatte er normalerweise Recht, da man in diesem Alter keine
Präsidentschaft übernimmt und fast alle Präsidenten in diesem Alter nur
(vielleicht auch durch eine demokratische Wahl gewählte) Diktatoren sind.
Nelson Mandela verkörperte durch seine gelebte Versöhnung mit dem Apartheidstaat
Südafrika (seiner Heimat) und das neue Südafrika entstand auch in vielen Köpfen.
Vielerorts fielen die Schranken zwischen den Rassen und man ging auf sich zu.
Mandela ist ein Symbol nicht nur für den Protest gegen die Apartheid, sondern
auch ein Symbol für das neue Südafrika.
Die zweistellige Inflationsrate von 1994 wurde in vier Prozent umgewandelt, mehr
als 1,5 Millionen Menschen erhielten ein neues Haus oder eine Wohnung, die
Anzahl der Haushalte ohne Strom und Wasser wurde halbiert.
1999 verzichtete Mandela auf eine Wiederwahl und seit dem Thabo Mbeki das
Zepter in der Hand.
Die dritte demokratische Wahl findet nun am 14. April dieses Jahres statt und
der ANC gilt wieder als Favorit. Zwei Wochen später soll am 27. April 2004 der
neue Präsident im Parlament gewählt werden.
Leider gibt es aber neben dem ANC derzeit keine Partei, die sich für Südafrika
stark macht.
Der ANC wird dies Wahl wieder erfolgreich demokratisch gewinnen, aber ohne
starke Opposition ist dann auch schnell eine Demokratie am Ende!
Link zum Thema:
Die Geschichte Südafrikas im Zeitraffer
Die südafrikanische
Botschaft in Deutschland |