Schwaben plündern illegal die wertvolle Fauna im Western Cape
Datum: 05.02.2004 Autor: Kapstadt-News
Beitrag Nr.: 255 Die Schwaben sind in Deutschland im Allgemeinen für ihren „Geiz“ und Ihre „Sparsamkeit“ bekannt. Vier bei Augsburg lebende Deutsche witterten Ende letzten Jahres das große Geld und beschlossen nach Südafrika zu fliegen. Werner L. und Werner S. sind begeisterte Insektensammler und kennen sich auf den internationalen Insektensammlermarkt sehr gut aus und Wissen das einige südafrikanische Käfer am Markt sehr begehrt (für einige Käferarten werden auf den illegalen Sammlerbörsen bis zu 10.000 Rand und mehr geboten) sind. Die beiden sind schon seit frühester Jugendzeit auf der Suche nach selten Insekten und fragten sich schließlich: „warum fliegt man nicht einfach nach Südafrika und sammelt diese wertvollen Insekten auf!“ Schließlich fand man noch in Albert und Günter R.
zwei Helfer und diesen konnte man ja schließlich mit dem zu erwartenden Geld einen traumhaften kostenlosen Urlaub in Südafrika ermöglichen. Die vier flogen nach Kapstadt und gaben sich als begeisterte Bergwanderer aus. Jeden Tag ging es in die Berge des Western Cape. Was aber keiner wusste, die angeblichen Wanderfreunde waren nicht an der Landschaft sondern nur an den unzähligen meist endemischen Insektenarten des Western Cape interessiert. In knapp drei Wochen sammelten die vier alleine 211 Colophon (eine seltene große Hirschkäferart), sieben Skorpione und mehr als 600 weitere Käfer, insgesamt 12 verschiedenster Spezies, bis sie schließlich erwischt wurden. Der Colophon wird auch im Western Cape immer seltener beobachtet und wird auf den illegalen Sammlermarkt mit bis zu 7.000 Rand gehandelt. Am 9. Januar wurde das
Quartet bei einer Routinekontrolle der Polizei in Ceres, nördlich von Paarl im Western Cape, entdeckt und man fand die unzähligen gefährdeten Käfer. Der Markt für diese auch in Südafrika seltenen Käfer ist besonders in Deutschland groß und keiner dieser Sammler (der sich wahrscheinlich auch als Umweltfreund ausgibt) denkt an die Bedrohung der Arten in den Ursprungsländern. Heute sind die Tiere nicht mehr nur durch die Umwelt, sondern vielmehr noch mehr durch skrupellose Geschäftemacher, bedroht. Die meiste endemische Kleinfauna und auch die Flora ist im Western Cape ist vom aussterben bedroht, da „so genannte Sammler“ und aber auch die Touristen selbst Käfer oder auch Pflanzen als Andenken mit nach Hause nehmen möchten. Die Pflanzen und auch Käfer aus der Region sehen vielleicht auch zu Hause toll aus! Aber diese sehen
genau so aus, wie noch vor wenigen Jahren ein Elefantenstoßzahn bei einigen interessant war! Wenn Sie als Tourist ganz unbedacht eine Pflanze, ein Tier oder auch nur einen Stein als Andenken von einem Berg aus Südafrika mitnehmen, dann schädigen Sie nahezu immer ganz unbewusst die Natur. Alleine auf den Tafelberg entstehen jährlich Schäden in Millionenhöhe und viele davon sind kaum noch zu beheben. Der Raub aus der Natur ist schon seit vielen Jahren in Südafrika kein Kavaliersdelikt und wird verfolgt. Pflanzen, Pflanzenteile oder Tiere dürfen aus Südafrika, ohne Genehmigung, nicht ausgeführt werden. Zusätzlich dürfen geschützte Tiere und Pflanzen, wie auch in Deutschland, nicht gesammelt werden. Die vier Deutsche aus dem Umland von Augsburg wurden Ende Januar in Paarl vor Gericht gestellt. Das Gericht in Paarl verurteilte
schließlich die beiden Haupttäter zu jeweils sechs Jahren Haft und die Helfer zu drei bzw. sechs Monate haft oder einer entsprechenden Geldstrafe. „Geiz ist Geil!“ Die ehrlichen Schwaben möchten uns die Vergleiche verzeihen!
Link zum Thema:
Die Cape Peninsula nahe Kapstadt
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