Die gefiederten Touristen kommen!
Datum: 28.10.2003 Autor: Thoralf Teubner Beitrag Nr.: 243
Etwa 4,6 Millionen ausländische Touristen besuchten im vergangenen Jahr
Südafrika und schaffen, in einem ansonsten mit hoher Arbeitslosigkeit
gebeutelten Land, viele unzählige Jobs. Es gibt aber auch noch andere
Touristen, die eigentlich gar nicht beachtet werden (wahrscheinlich weil sie
kein Geld ins Land bringen) aber schon seit Jahrtausenden immer wieder ins
südliche Afrika kommen.
Sie um- bzw. überfliegen "gekonnt" jede Zollgrenze und kaum einer der
Zollbeamten nimmt diese Touristen war. Wenn Sie sich aus den Norden in den
Süden absetzen, brauchen sie kein Visum. Ihre Vergangenheit im Norden
interessiert keinem, egal ob sie hier fremd gegangen sind oder vielleicht
einen anderen Fiedergenossen das Leben verkürzt haben, im Süden ist man
rehabilitiert.
Viele der auf der Nordhalbkugel brütenden Vögel fliegen während des
Winters in den warmen nahrungsreichen Süden und etwa 5 Milliarden (!) aus
rund 200 Vogelarten Überwintern auch im südlichen Afrika.
Darunter sind wahre Rekordler, so unter anderem der Sichelstrandläufer,
der Kampläufer und z.B. der Knutt welche mehr als 15.000 Kilometer aus dem
fernen Sibirien zurücklegen. Dahin gegen legen die bei uns bekannten
Weisstörche, Graureiher, Rauchschwalben und unzähligen Watvögel "nur etwa
10.000 Kilometer" zurück.
Die meisten der Vögel verbringen den südafrikanischen Sommer in den
Feuchtgebieten, am West Coast, am Cape Agulhas, an der Garden Route oder im
St. Lucia Lake. Besonders im südafrikanischen Frühling finden sich daher an
den bekannten Vogelbrutgebieten auch unzählige nationale und internationale
Vogelfreunde und Ornithologen ein und begeistern sich an der
Vogelbeobachtung.
Wie auch in ihrer Heimat auf der Nordhalbkugel, kommen die Vögel immer
wieder in die gleiche Brutregion auf der Südhalbkugel zurück.
Selbst Ornithologen sind von der Leistung dieser Langstreckenflieger und
dem Orientierungswerfmögen begeistert. Angesichts der weiten Entfernungen, die die Vögel dabei zurücklegen
können, stellt sich natürlich die Frage, wie sie ihren Weg finden.
Manche fliegen nur nachts, andere nur Tags, einige umgehen die großen
Wasserflächen und wiederum andere überqueren riesige Meeresflächen.
Wahrscheinlich ist dass die Nachtzieher sich nach den Sternen oder dem
Erdmagnetfeld orientieren und andere wiederum nach dem Sonnenstand.
Mit Hilfe welcher Mechanismen die Vögel jedoch diese Informationen aus
ihrer Umwelt in Navigationshilfen umsetzen, ist nach wie vor ein Rätsel.
Link zum Thema:
West Coast National Park
|