Der Hochverrats-Prozess hat in Harare begonnen
Datum: 06.02.2003 Autor: Thoralf Teubner Beitrag Nr.: 206
Chaotische Szenen haben sich am Montag zum Auftakt des Hochverratsprozesses gegen Oppositionschef Morgan Tsvangirai abgespielt. Tsvangirai wird ein Mordkomplott gegen Präsident Robert Mugabe zur Last gelegt, wobei ihm die Todesstrafe droht.
Noch vor Prozessauftakt hatte die Polizei Dutzenden Journalisten, Diplomaten und oppositionellen Abgeordneten, mit der Begründung der Gerichtsaal sei voll, den Zutritt zum Gericht verwehrt. Unter den ausgeschlossenen waren auch der Deutsche und der Amerikanische Botschafter. Dies kündigten sofort eine Protestnote beim Außenministerium an.
Da die Zuschauerränge leer waren, ordnete der Vorsitzende Richter schließlich eine Aufhebung der Sperre an.
Kurz nach der durch Manipulation gesicherten widerwahl Robert Mugabes, im vergangenen Frühjahr, tauchte ein umstrittenes Video auf, welches Tsvangirai im
Gespräch mit einem Ex-Agenten des israelischen Geheimdienstes in Kanada zeigt.
Das heimlich gefilmte Treffen zeigt Tsvangirai und zwei Parteimanager mit dem Agenten, dessen Beratungsfirma Kontakte zu Mugabes Partei ZANU hat. Tsvangirai (51) hat die Vorwürfe stets bestritten und das Video als manipuliert bezeichnet. Mit angeklagt sind die Parteimanager Welshman Ncube und Renson Gansela.
Tsvangirai habe 10 Millionen Dollar für ein Mordkomplott gegen Präsident Robert Mugabe geboten, erklärte Ari ben Menashe am Dienstag vor Gericht. Der Ex-Agent des israelischen Geheimdienstes, der in den 80’er Jahren in Zimbabwe lebte, erhob auch Vorwürfe gegen die britische Regierung.
Tsvangirai habe auf seine Frage nach der Herkunft des Geldes geantwortet: "Ich habe meine Quellen in der britischen Regierung."
Auf Befragen gab Ari ben Menashe schließlich zu, dass sein Unternehmen seit Januar vergangenen Jahres für die Regierung von Präsident Mugabe arbeite, um das schlechte Image des afrikanischen Staates aufzubessern. Der Vertrag habe ein Volumen von einer Million Dollar, sagte der Ex-Spion, der vom vorsitzenden Richter wegen seiner beleidigenden Äußerungen gegen Tsvangirai widerholt zur Ordnung gerufen wurde.
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