Die Aufklärungskampagnen gegen Aids greifen langsam
Datum: 29.06.2002 Autor: Thoralf Teubner Beitrag Nr.: 169
Die Zahl der HIV-Infizierten Südafrikaner hat sich nach einem
kürzlich veröffentlichten Bericht des Gesundheitsministerium im
vergangenen Jahr stabilisiert. Laut diesem Bericht gab es im vergangenen
Jahr etwa 4,74 Millionen infizierte Südafrikaner, dies sind nur noch
knapp 40.000 mehr als noch im Jahr 2000.
Der gleiche Trend zeichnet sich auch bei den schwangereren Frauen und
Jugendlichen ab, hier wurde ebenfalls nur noch ein leichter Anstieg bei
den Neuinfizierten erkannt.
Obwohl dieser Anstieg immer noch sehr hoch ist, kann man eine deutliche
Abschwächung von Neuinfizierungen erkennen. In den Jahren davor wurde
noch 400.000 bis 550.000 Neuinfizierte pro Jahr verzeichnet.
Der Gesundheitsministerin Südafrikas, Manto Tshabalala-Msimang, sprach
am Montag vergangener Woche vor der Presse und sagte "Man könne
nicht mehr davon sprechen, dass Südafrika eine der am schnellsten
steigenden Aids-Raten der Welt habe. ... Allerdings sei der Kampf gegen
die Epidemie lange nicht vorbei; er müsse vielmehr noch verschärft
werden".
Seit etwa 1996 wurde in Südafrika jährlich ein explosionsartiger
Anstieg der HIV-Infizierten festgestellt und bis Anfang 2001 wurde eine
echte Aufklärung nur von privaten Personen und Initiativen durchgeführt,
da die südafrikanische Regierung lange Zeit die tatsächliche Ursache
verleugnetet hat.
Lange Zeit schob der südafrikanische Staat die Ausbreitung, auf die
Armut, den Lebensmittelnotstand und die unzureichende Versorgung mit
Trinkwasser. Durch falsche Informationen und Aufklärungsmethoden wurde
die Ausbreitung noch verschlimmert.
Erst unter Druck der nationalen und internationalen Wirtschaft, die
durch die hohen Krankenzahlen deutlich Umsatz- und Gewinneinbrüche
verzeichnen mussten, kam es bei der südafrikanischen Regierung zum
Umdenken.
In den Provinzen Kwa-Zulu Natal, Gauteng und dem West-Kap gibt es immer
noch die meisten Infizierten. Da dies auch die wichtigsten
Wirtschaftsstandorte des Landes sind, ist in den nächsten Jahren mit
einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes zu rechnen.
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