Erneute Ausschreitungen in Zimbabwe
Datum: 18.05.2002 Autor: Thoralf Teubner Beitrag Nr.: 160
Im Zimbabwe hat die Polizei, am vergangen Dienstag, mit der Vertreibung von Tausenden
Landbesetzer auf Farmen einiger hochrangigen Politiker begonnen. Die Regierung bestätigte inzwischen, dass „paramilitärische Einheiten im Südosten Landes Besetzer von Anwesen mehrerer ranghoher Politiker zum Verlassen aufgefordert hätten. Eigentümer der
Farmen sind unter anderem der stellvertretende Vorsitzende der regierenden ZANU Partei Emmerson Mnangagwa und der Oberbefehlshaber der simbabwischen Streitkräfte,
General Vitalis Zvisnavashe.“
Die Besetzung der Farmen, in weißen Besitz, geht dahingehend weiter.
Die Farmbesetzungen, die seit 1999 vom Staat unterstützt werden, und die anhaltende Trockenheit haben bereits jetzt zu einer extremen Lebensmittelknappheit geführt und die Inflation steigt und steigt.
Der offizielle Umtauschkurs liegt immer noch bei rund 60:1, gegenüber dem Euro, aber auf den Strassen wird der Zimbabwe Dollar bereits mit rund 350:1 gehandelt.
Am Anfang dieser Woche sind deswegen bereits die Tabakproduzenten auf die Strasse gegangen, da ihnen bei den Auktionen immer noch der offizielle Umtauschkurs angeboten wird. Die Tabakbauern wollen in Zukunft die staatlich organisierten Auktionen meiden, obwohl es hierzu
kaum eine Alternative gibt.
Nach den internationalen Sanktionen und der Hungersnot steht eine Wirtschaftskrise bevor, da das Land mittlerweile Zahlungsunfähig ist. Der Energieminister Edward Chindori kündigte bereits Energieengpässe und inoffiziell Stromausfälle an, da ihm das Geld für erforderliche Wartungsarbeiten und dem Stromimport aus den Nachbarländern fehlt.
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